RUNDSCHAU
Dem Schrecken enteilt
Nach elf Spieltagen in der DEL fällt die Zwischenbilanz der Frankfurt Lions positiv aus
Von Matthias Kittmann
FRANKFURT A. M. Analog der "100-Tage-Bilanz" in der Politik ist es auch im Eishockey üblich, nach den ersten zehn Spielen Bilanz zu ziehen. Angesichts eines Mittwoch-Spieltages sind mittlerweile elf Partien absolviert. Und dieser Umstand gibt den Frankfurt Lions bei ihrer Beurteilung einen kräftigen Sonderbonus. Denn mit ihrem ersten Auswärtssieg, am elften Spieltag in Iserlohn, wird aus einer passablen Zwischenbilanz plötzlich eine gute. Und vergleicht man das ganze mit dem Vorjahr, sogar eine sehr gute.
Dass die Lions derzeit auf Rang fünf in der Tabelle stehen, ist dabei noch der unbedeutendste, weil flüchtigste Aspekt. Wesentlich wichtiger ist, dass die Frankfurter nicht schon in der Startphase der DEL so entscheidend ins Hintertreffen geraten sind, wie in der vergangenen Saison. Damals standen nach elf Spielen gerademal sieben Punkte und der vorletzte Platz zu Buche und zugleich acht Punkte Rückstand auf Rang acht, dem letzten Play-off-Platz. Davon haben sich die Lions nie mehr erholt. Jetzt stehen schon 18 Punkte auf der Habenseite, bei einem Schnitt von 1,64 Zählern pro Spiel. Können die Lions diesen Schnitt auch nur annähernd halten und sinken nicht unter eine 50 Prozent-Punktquote, bleiben sie stramm auf Play-off-Kurs.
Trainer Lance Nethery hat schon vor Saisonbeginn die schlichte wie logische Devise ausgegeben: "Wenn wir jeden Monat ein Spiel mehr gewinnen als verlieren, wäre ich sehr zufrieden." Gemessen daran, dass es spielerisch vor allem im Angriff bei einer Schusseffizienz von 7,5 Prozent bei weitem noch nicht optimal läuft, darf der neue Coach sogar hochzufrieden sein.
Neben dem erkennbar guten Teamgeist lassen sich statistisch drei Faktoren messbar für gute Bilanz anführen. Zum einen liegt die Powerplayquote bei guten rund 20 Prozent - die Lions erzielen damit nahezu zwei Drittel ihrer Tore. Zum anderen ist auch ihre Quote in Unterzahl mit 85 Prozent respektabel. Das muss auch so sein, denn eines hat sich bei den Lions nach wie vor nicht geändert: Mit 101 Zwei-Minuten-Strafen sind sie die Strafbankkönige der Liga. Gemeinhin gilt bei der Addition beider Werte 100 Prozent als solide, mit ihren 105 Prozent übertreffen die Frankfurter somit den Durchschnitt.
Dritter und individuellster Faktor ist die phantastische Leistung von Torhüter Dominic Roussel. Mit seinen Reflexen, seinem Stellungsspiel und seiner Ruhe, die er auf die Mannschaft ausstrahlt, hat der Franko-Kanadier jegliche Zweifel an seiner Klasse zu Staub gemacht. 362 Schüsse bekam er in zehn Spielen aufs Tor, wovon nur 22 die Linie passierten. Macht eine überragende Fangquote von 93,92 Prozent. Ein Goalie Marke "Siegertyp".
Damit konnte bislang auch das Verletzungspech kompensiert werden. Seit drei Wochen fehlen den Lions regelmäßig zwei Verteidiger, und ausgerechnet der als Ersatzmann vorgesehene Matthias Frenzel ist mit einer Gehirnerschütterung lahmgelegt. Zu allem Überfluss wurde Rick Girard, der Center des zweiten Blocks, in Iserlohn von einem abgefälschten Puck getroffen und erlitt dabei einen Jochbeinbruch. Er wird für drei bis vier Wochen ausfallen. Zumindest in der Partie gegen Nürnberg am kommenden Samstag wird Förderlizenzspieler Pascal Appel aushelfen, der momentan erfolgreich beim Zweitligisten Heilbronn im Einsatz ist. Darüber hinaus sondieren die Lions nun verschärft den Markt für ihre letzte Ausländerlizenz.
Burgfrieden bei den Kölner Haien
Ein Machtwort des Klub-Chefs hat den Hauskrach beim deutschen Eishockey-Meister Kölner Haie beendet und Cheftrainer Hans Zach in die Schranken verwiesen. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass alle Dinge intern behandelt und geregelt werden. Damit ist die Sache für mich erledigt", sagte Zach nach einem Gespräch am Montag in Köln. Hauptgesellschafter Heinz Hermann Göttsch stärkte der Geschäftsführung den Rücken und wies den Bundestrainer, der in der vorigen Woche die Informationspolitik von Geschäftsführer Holger Rathke heftig kritisiert hatte, zurecht: "Es gibt bei den Haien klare, bewährte Strukturen und Verantwortungsbereiche, die auch Herr Zach zu akzeptieren hat."
Nach dem Gespräch mit Zach sowie den Geschäftsführern Rathke und Thomas Eichin sorgte Göttsch für klare Verhältnisse und kam dem drohenden Machtkampf zwischen dem Chefcoach und Rathke zuvor. "Es kann nicht sein, dass etwaige Probleme in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Hier geht es nicht um Personen, sondern um den KEC", betonte der Haie-Chef. Zach fügt sich dem Burgfrieden, schließt aber neue Turbulenzen auf Grund der hohen Erwartungshaltung beim Klub und in der Kölner Öffentlichkeit nicht aus. "Von oben her kann ich jetzt in Ruhe arbeiten, aber wenn du ein paar Spiele am Stück verlierst, kommt natürlich Druck", sagte der 53-jährige Bad Tölzer, der vor der Saison das Kommando beim achtfachen Meister übernahm und einen Vertrag bis 2004 besitzt. Zach wurde ausdrücklich die Alleinverantwortung im sportlichen Bereich zugesichert. dpa
Rote Teufel beweisen alpine Fähigkeiten
BAD NAUHEIM. Aus dem EC Bad Nauheim werde noch einer schlau. Wochenlang diente der Eishockey-Zweitligist als willkommener Punktelieferant in Auswärtsspielen, sogar beim Schlusslicht Lausitzer Füchse kamen die Roten Teufel unter die Räder. "Höher als die Zugspitze", meinte Geschäftsführer Dirk Ex auf die Frage während der Pressekonferenz nach der Höhe der Hürde vor dem scheinbar aussichtslosen Gang zum Tabellenführer SC Rießersee, der auf 780 Meter Höhe unterhalb der besagten Zugspitze beheimatet ist und Deutschlands höchster Berg ist bekanntlich sogar 2960 Meter hoch. Dass die Bad Nauheimer dann ausgerechnet beim seit Monaten zu Hause ungeschlagenen Traditionsverein mit dem 2:1-Coup ihren Auswärtskomplex ad acta legten, war eine reife alpine Leistung.
"Wir haben in der Defensive sehr kompakt gestanden, uns gut bewegt und stets eine Antwort auf die stürmischen Angriff der Garmischer parat gehabt", meinte ein strahlender Trainer Peter Obresa nach diesem "hoffentlich richtungsweisenden Sieg". Ein Erfolg, der durch die Ausfälle von Stürmer Sven Gerbig und der Sperre seines Nebenspielers Jason Deleurme noch an Wert gewinnt. Das 21-jährige Talent Gerbig laborierte an einer Lungenentzündung, feierte beim überraschend deutlichen 7:3-Heimerfolg gegen den Play-off-Mitbewerber EHC Straubing ein eindrucksvolles Comeback.
Zudem fehlen Peter Obresa die fest eingeplanten Frankfurter "Leihgaben" Matthias Frenzel (Gehirnerschütterung nach unverschuldetem Verkehrsunfall in Bad Homburg) und Jan Hemmes. Der einstige Spieler der Hannover Scorpions wird wegen der personellen Probleme der Frankfurt Lions in der Defensive derzeit von Lance Nethery am Main dringend benötigt. Und Hemmes zeigte in der DEL bisher bei seinen Einsätzen gute Ansätze.
"Sechs Punkte an einem Wochenende, das ist Balsam für die Nerven und lässt uns etwas ruhiger an die nächsten Spiele heran gehen", resümierte Trainer Peter Obresa nach dem Sieg gegen die Lieblingsgegner. Denn gegen Straubing hatten sich die Roten Teufel in der vergangenen Saison im April auf den allerletzten Drücker den Klassenerhalt gesichert. jo
gruß
cds23
FRANKFURT LIONS - PLAY-OFF-TEILNEHMER SAISON 2002/03 !!!_____________________________________________________________________
Rechtschreibungsfehler??? - na klar, wer tut sie nicht machen!?
! ! ! ohne P E A R S O N macht es keinen spaß ! ! !