FAZ
Lions verhelfen der DEL zur "Ahearne Trophy"
mah. FRANKFURT. Durch die Mithilfe der Frankfurt Lions hat die Deutsche Eishockey Liga (DEL) das Turnier um die "Aheame Trophy" in Großbritannien gewonnen. Obwohl die Eis-Löwen am Sonntag abend ihr zweites Spiel in Ayr gegen die Scottish Eagles 3:5 verloren (0:3, 2:1, 1:1), entschieden die deutschen Profiklubs den erstmals veranstalteten Wettbewerb dank acht Siegen in insgesamt vierzehn Begegnungen mit der englischen Konkurrenz zu ihren Gunsten. Gespielt wurde nach einer Nationenwertung: Jeder Sieger holte zwei Punkte für sein Land. Am Samstag hatten die Lions mit ihrem neuen Trainer Butch Goring die Sheffield Steelers mit 5:4 Toren bezwungen.
Den Pokal der "Ahearne Trophy" nahm DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke in Empfang und übergab ihn an das Team der Lions, die die Trophäe beim nächsten Heimspiel gegen die Augsburg Panther an diesem Sonntag (18.30 Uhr) präsentieren werden.
Gegen die Scottish Eagles hielten John Walker (21.Minute), Pascal Appel (36.) und Matthias Frenzel (52.) mit ihren Toren die Niederlage in Grenzen.
Eishockey-NEWS
Neuer Coach mit viel Selbstvertrauen
Goring: "Ich weiß, wie man gewinnt"
Lions präsentieren in dieser Woche Konzpet für neue Saison
Butch Goring stellte bei seiner Vorstellung gleich klar, was er mit den Lions in den noch ausstehenden zehn Spielen der Saison vor hat: "Ich weiß, wie man gewinnt, und das werde ich den Spielern schon beibringen." An Selbstbewusstsein mangelt es dem neuenTrainer nicht, warum auch. Schließlich hat er als Spieler viermal mit den New York Islanders den Stanley-Cup gewonnen, zweimal als Trainer die Turner-Trophy in der IHL und zudem fünf Jahre NHL-Erfahrung als Coach. Er will also noch einiges bewegen in Frankfurt und damit dies auch klappt, haben die Lions ihm auch noch überraschend einem neuen Co-Trainer zur Seite gestellt: Gary Clark.
Der Kanadier ist kein Unbekannter in Deutschland. Von 1994 bis 1997 war er Coach der Starbulls Rosenheim, danach ein Jahr bei den Krefeld Pinguinen, 1999 wurde er mit dem HC Milano italienischer Meister, zuletzt trainierte er den EV Landshut in der Oberliga. Er kennt also das deutsche Eishockey und kann seinem Chef einige Tipps zu den hiesigen Gepflogenheiten geben. Zudem spricht er hervorragend deutsch.
Warum die Lions für den Rest der Saison, in der sie außer einem guten Eindruck nicht mehr viel erreichen können, noch einmal so viel Manpower und Geld investieren, erklärt Manager Bernie Johnston: "Wir wollten keine halbe Sachen machen. Auch wenn unser sportliches Ziel, die Play-off-Runde zu erreichen, gescheitert ist, wollen wir den Fans und Sponsoren einfach noch ein paar gute Spiele bieten." Und noch eines wollen Johnston und die Lions herausfinden: Was kann die Mannschaft wirklich ?
Denn nach wie vor ist es nicht nur den Lions ein Rätsel, warum diese mit so vielen guten Akteuren besetzte Mannschaft auch nicht annähernd jene Klasse zeigt, die man ihr eigentlich zugetraut hatte. Unter Goring soll nun die Wahrheit ans Tageslicht kommen: Ist die Mannschaft beziehungsweise ihre Zusammensetzung wirklich so schlecht, oder hat einfach nur der richtige Trainer gefehlt ? Die Rechnung ist einfach; schafft es selbst ein erfahrener und erfolgreicher NHL-Crack nicht, den Lions Beine zu machen, dann taugt das Team in der Tat nichts, was auch Auswirkungen auf die Vertragsverhandlungen mit den aktuellen Spielern haben dürfte.
Goring kann die Sache vorurteilsfrei angehen. Außer dass die Lions Drittletzter sind, wusste er nicht viel von ihnen. "Harte Arbeit und volle Power" heißt sein Motto für die restlichen fünf Wochen. Selbst wenn das ein oder andere an Talent fehlt: "Checken kann jeder und das werde ich den Spielern klar machen." Außerdem gilt sein Augenmerk dem Powerplay: "Wenn man schon den Vorteil einer Überzahl hat, sollte man daraus auch einem Nutzen ziehen." Das haben die Lions bislang auch nicht im Entferntesten getan, eine Quote von zehn Prozent ist in jeder Liga der Welt indiskutabel.
Im ersten Match von Goring und Clark um die Ahearne Trophy bei den Sheffield Steelers übten die Lions jedoch zunächst hauptsächlich ihr Unterzahlspiel und das mit Erfolg. Obwohl sie dreimal so viel Strafminuten wie der Gegner hatten, gewannen sie 5:4. Dabei mussteh sie auch noch ohne ihre vier besten Stürmer auskommen: Alexander Selivanov war noch nicht wieder aus seinem Urlaub zurück, Vadim Slivchenko weilte noch mit der Ukraine in Salt Lake City, Rick Girard war bei seiner Frau geblieben, die nach der Geburt der gemeinsamen Tochter gesundheitliche Probleme hatte und Victor Gervais hat Probleme mit der Leiste. Eine Mini-Besetzung also, mit der die Lions in England antraten.
Am Rande der Bande: Im Verlauf dieser Woche wollen die Lions ihr Konzept für die kommende Saison vorstellen. Dann dürfte sich auch das Rätsel lösen, wer Trainer wird und ob es mit dem alten oder einem neuen Managerweiter geht.
Matthias Kittmann
http://www.lions-database.de